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Phoolan Devi 

* 10. August 1963 in Gorha Ka Puwa, Indien | + 25. Juli 2001, Neu-Delhi

Ihre Familie gehörte der niedrigsten Kaste an.

Phoolan wurde mit 11 Jahren verheiratet und von da an misshandelt, vergewaltigt und am Ende verstoßen. Ihr Onkel ließ sie von einer Bande entführen und so lernte Phoolan Vickram, den Anführer kennen, den sie schließlich heiratete. 

Vickram wurde jedoch bald darauf ermordet und Phoolan in ein Dorf verschleppt, wo sie drei Wochen lang von den Männern gequält und vergewaltigt wurde. Sie flehte um ihren Tod. Doch ihr gelang die Flucht und sie kehrte zu der Banditenbande zurück. Dort wurde sie deren Königin und begann mit umfangreichen Raubzügen. Das daraus erbeutete Geld verteilten sie an Arme und Mitglieder unterer Kasten. 

Phoolan war jedoch vom Hass beseelt und ihr wird vorgeworfen, beim sogenannten „Massaker von Behmai“ aus Rache 22 Männer getötet zu haben, es war das Dorf in dem sie 3 Wochen festgehalten wurde. Auch soll sie Verrätern oder Männern, die Frauen misshandelt hatten, die Nase und den Penis abgetrennt haben.

Nach dem Massaker begann eine erbarmungslose Jagd nach Phoolan und ihrer Bande. Am 12. Februar 1983 ergab sie sich und war anschließend 11 Jahre lang ohne eine Gerichtsverhandlung im Gefängnis.

Nach ihrer Entlassung war sie als Menschenrechtlerin tätig und wurde als Heldin der Armen gefeiert. Sie bekam einen Posten als Politikerin für eine linke Partei, konvertierte zum Buddhismus und lehnte seitdem Gewalt ab. Im Jahr 2001 wurde sie von einem Cousin eines getöteten Vergewaltigers, ermordet.

Die Blume (übersetzt Phoolan) wurde nur 38 Jahre alt.

Und ich frage mich … wie schaffte es ein ungebildetes Mädchen, das weder schreiben noch lesen konnte und sozial ausgegrenzt war, das durch Erniedrigungen, Leid und Qualen ging, sich zu behaupten, Ungerechtigkeiten und Demütigungen nicht mehr hinzunehmen und sich zur Wehr zu setzen? Selbstverständlich darf auf Gewalt nicht Gewalt folgen, aber vielleicht war das das Einzige, was Phoolan Devi dem Ganzen noch entgegensetzen konnte.

Die Wut war alles was ihr blieb.