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Mathilde Blind 

* 21. März 1841 in Mannheim | + 26. November 1896 in London

Mathilde Blind wurde in Mannheim als Mathilde Cohen geboren, nahm jedoch schon als Kind den Namen ihres Stiefvaters, des Revolutionärs Karl Blind an. Ihr leiblicher Vater, ein jüdischer Bankier, starb kurz nach ihrer Geburt. 

Als Mathilde acht Jahre alt war, musste die Familie aufgrund des Engagements von Karl Blind während der Revolution von 1848/49 nach London fliehen. 

Im Haus der Blinds in London verkehrten regelmäßig revolutionäre Denker wie Louis Blanc, Joseph Mazzini und Giuseppe Garibaldi, was Mathilde Blind prägte und so trat sie schon in ihrer Jugend als Glaubenskritikerin auf und wurde mit dem Vorwurf des Atheismus aus der Schule ausgeschlossen. 

Sie eignete sich ein breites Wissen in vielen Gebieten autodidaktisch an. Mit achtzehn Jahren reiste sie allein durch die Schweiz und mit dreißig verließ sie ihr Elternhaus. Ihr ganzes Leben lang unternahm sie zahlreiche Reisen, unter anderem nach Ägypten, Schottland und Kontinentaleuropa, die sie auch in ihrem Werk als Autorin feministischer Schriften, Romane und Dichtung verarbeitete.

Und ich weiß, das haut heute auch keinen wirklich um, aber man muss bedenken, zu welcher Zeit Mathilde es wagte, ohne die Gesellschaft eines Mannes zu verreisen. Es war Frauen damals weder gestattet, noch war es für sie sicher.

Blind heiratete nie, pflegte gesellschaftliche Kontakte vor allem mit Frauen und blieb stets dem Feminismus eng verbunden. Nach ihrem Tod vermachte sie ihr Vermögen einer Einrichtung, die sich um die Bildung von Frauen kümmerte

Heute gehört sie zu den weniger bekannten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Ihr Werk wird vor allem im Bereich der feministischen Literaturtheorie rezipiert. Es vereint typische Eigenschaften der Literatur der Romantik und des Viktorianischen Zeitalters. 

Wie gesagt, aus heutiger Sicht erscheint diese Frau recht unspektakulär, aber mich fasziniert der Mut, zu einer Zeit in der es kein Bewusstsein für Frauenrechte gab, diese mit einer Selbstverständlichkeit einzufordern und zu leben.