Beth Ditto
Beth Ditto | Sängerin, Songwriterin
* 19. Februar 1981 in Searcy, Arkansas, als Mary Beth Patterson
Beth Ditto ist einer der ungewöhnlichsten Stars der Musik- und Modeszene und inspiriert Menschen weltweit. Mit ihrer Band Gossip reitet sie auf einer riesigen Erfolgswelle und die Fashionwelt von Karl Lagerfeld bis Kate Moss feiert sie als Stilikone.
„Ich bin lesbisch, laut und dick und ich stehe dazu.“ Beth thematisiert Schönheitsideale, Homosexualität und Feminismus. Sie ist eine Powerfrau, die Mut macht, sich zu akzeptieren und zu lieben, wie man ist.
Hinter diesem langen Weg zu einem positiven Selbstwert liegt eine Kindheit, die geprägt war von Armut, Gewalt und sexuellem Missbrauch. Beths Familie zählte zum Trailer Trash, sie wuchs in einem Trailerpark im strenggläubigen Bible Belt des US-Bundesstaats Arkansas auf. Ihre Eltern trennten sich kurz nach ihrer Geburt.
Beth wurde als Kind über Jahre von ihrem Onkel sexuell missbraucht. In ihrer Autobiographie setzt sie sich intensiv mit diesem Thema auseinander, das laut Beth in ihrer Familie mehrere Generationen zurückreicht. Die Ignoranz gegenüber den Opfern hatte gewissermaßen Tradition: Alles war darauf ausgerichtet „einen solchen Umstand zu leugnen, für normal zu erklären und unstrafbar zu machen“.
In ihrer Jugend fühlte sich Beth lange als Außenseiterin, doch sie fand Gleichgesinnte, machte Musik und hatte ihr Coming-out. Nach der Highschool ergriff sie die Flucht und zog mit Freunden nach Olympia, der Geburtsstätte der feministischen Riot-Grrrl-Bewegung, wo sie ihre Band Gossip gründete, die sie bis heute ihre Wahlfamilie nennt.
Den Durchbruch erlebte Gossip im Jahr 2006 mit dem Album „Standing in the Way of Control“. Beth wurde zur Kultfigur, weil sie alles, was die Mainstream-Popkultur repräsentierte, konterkarierte. Mit der Schlagzeile „Kiss my Ass“ posierte sie nackt auf Titelblättern – um zu provozieren und ein Statement gegen Schönheitsideale und Size Zero zu setzen. Es war ein extrem wirksamer feministischer und politischer Akt.
Beth schaffte es mit ihrer unglaublich tollen und positiven Ausstrahlung auf internationale Laufstege, Karl Lagerfeld machte sie zu seiner Muse und Beth kreierte eine eigene Kollektion. „Meine Idee von Übergrößenmode ist nicht, dass die Frauen darin dünner aussehen sollen. Ich will, dass sie cool aussehen. Wenn ich Mädchen dabei helfen kann, ein positiveres Selbstbild zu bekommen, dann habe ich meine Mission erfüllt.“